zeitgenössische PuppenKUNST
PuppenKUNST oder Hobby? So viele und unterschiedliche Puppen wie heute hat es noch nie gegeben. Nie zuvor haben sich mehr Künstler mit der Puppenbildhauerei beschäftigt als heute. Während der vergangenen zwanzig Jahre entstand nicht nur in Europa, sondern auch auf internationaler Ebene, eine sich immer stärker ausbreitende neue Kunstrichtung – die zeitgenössische PuppenKUNST.
Die Grundlagen dieser Kunstrichtung sind alle erdenklichen Materialien, die dann von kreativen Händen in Puppenkinder verwandelt werden. Den verwendeten Materialien sind nahezu keine Grenzen gesetzt – Holz, Keramik, Porzellan, Wachs, Papier, Leder, Textilien sowie Kunststoff, alles wird verwendet und jedes Material ist auf seine Art faszinierend und schön.
Bei Puppensammlern steht wahrscheinlich noch immer die Puppe aus Porzellan im Vordergrund. Für viele Sammler ist dieses Material wertvoller und beständiger als alle anderen Werkstoffe. Kennt man jedoch den aufwendigen, an Bildhauerei grenzenden Werdegang einer Puppe aus Cernit, kann man daraus ermessen, wie wertvoll auch diese Puppen sind. Jedoch auch die Puppe, die „nur“ aus Stoff oder Filz entstehen und deren Gesicht mit Nadel und Zwirn ausdrucksvoll geformt wurde, steht nicht im Schatten der Schönheit aus Porzellan. Vielleicht ist ihre Herstellung sogar noch komplizierter.
Das Thema PUPPE ist heute zu einer fast endlosen Diskussion geworden: sind die Künstlerpuppen nun Handwerk, Kunsthandwerk oder gar Kunst? Ab wann sind Puppen Reproduktionen und aus welchem Material müssen Künstlerpuppen hergestellt werden? Serien aus Porzellan? Oder sind es die großen Auflagen in Vinyl? Einigen wenigen Künstlerinnen gelang es sogar, einen eigenen Produktionsbetrieb zu gründen und ihre Modelle in Serien, zum Teil weltweit zu vertreiben. Fragen über Fragen, die sich über kurz oder lang selbst beantworten.
Am Ende entscheidet der Sammler. Der Kunde schafft eigene Marktgesetze durch Tausch, An- und Verkauf. Die Eigenständigkeit und Originalität macht diese Puppe der Kunst so unverwechselbar. Sie lässt sich keiner Stilrichtung zuordnen, da jede oder jeder dieser Künstlerinnen und Künstler seine eigene Linie verfolgt. So sind denn auch diese Künstlerinnen und ihre Arbeiten einmalig und unverwechselbar.
Im vergangenen Jahrhundert wurden Puppen und deren Mütter durch eine riesige Nostalgiewelle mit einem Schlag salonfähig. Die Jahrhunderte alte Tradition der Puppenkultur erlebte eine eindrucksvolle Renaissance. Kein Wunder – schließlich gehört die Puppe zum ältesten Kulturgut der Menschheit. Die Künstlerpuppe kann nicht mehr von der Bildfläche verschwinden. Sie bleibt ein Teil unseres kulturellen Lebens, s i e l e b t!
Aber wie erkennt man eine Künstlerpuppe? Ist es eine vom Künstler modellierte Puppe oder doch nur eine Reproduktion?
Diese Frage stellt sich der Sammler immer wieder. Ist die Puppe, die er gekauft hat tatsächlich eine vom Künstler vollkommen eigenständig modellierte Puppe? Oder ist es doch nur eine – vielleicht etwas um modellierte Reproduktion, hergestellt mit Hilfe irgendeiner der vielen im Handel vorhandenen Puppenformen?
Es gibt ein Problem auf dem Künstlerpuppenmarkt. Durch die große Zahl der im Handel erhältlichen Formen ist der Überblick etwas schwieriger geworden. Welches Gesicht, welche Hand oder welcher Fuß ist aus einer der handelsüblichen Form entstanden? In der Szene tauchten viele selbst ernannte Künstlerinnen auf, die der Meinung waren, dass es genügen würde, die einzelnen Teile einer Puppe zusammen zu bauen. Doch diese Puppen sind zwar hübsche Hobbyarbeiten, aber noch lange keine Künstlerpuppen! Doch darüber ein anderes Mal mehr …